Freitag, 24. April 2009

Warum Mitarbeitermotivation als Unternehmensinstrument aktiv betrieben werden muss


Warum müssen Motivationsanreize geschaffen werden?

So manch ein Vorgesetzter mag an dieser Stelle fragen, warum er sich eigentlich zusätzlich um die stetige Motivation seiner Mitarbeiter bemühen muss. Schließlich sollten dessen verhältnismäßig sicherer Job - gerade in wirtschaftskriselnden Zeiten - das damit verbundene Festgehalt inklusive Sozialleistungen genügend Grund für Motivation geben, seinen Aufgaben am Arbeitsplatz mit erwartungsgemäßer Arbeitsgüte nachzugehen.....

In der Tat - dem würde man im ersten Moment zustimmen. Grundsätzlich ist der Mitarbeiter mit Sicherheit motiviert, täglich an seinem Arbeitsplatz zu erscheinen, um dort seinen Aufgaben nachzugehen. Etwas anderes bleibt ihm andererseits ja auch nicht übrig, weil ihm nur durch seine Anwesenheit sein Gehalt ausbezahlt wird!

Mit diesem banal erscheinenden Punkt erreichen wir den Kern unseres Problems: 1. Ein Unternehmensangehöriger übt lediglich seine Pflicht durch sein Erscheinen am Arbeitsplatz aus. Er muss täglich im Unternehmen arbeiten, weil es ihm von einem anderen Ort aus nicht gestattet ist. Diese Pflicht ist bereits ein Zwang, die einen täglichen Druck auf ihn ausübt. Er muss im Unternehmen Präsenz zeigen, obwohl er vielleicht an anderen Tagen effektiver von zuhause arbeiten könnte. Allein diese Einengung der persönlichen Freiheit übt den ersten Dämpfer auf seine naturgemäß vorhandene Motivation aus.
2. Sollte es dem Unternehmen etwa genügen, lediglich Mitarbeiter zu haben, die täglich erscheinen, um ihr Gehalt abzuholen? Wäre es nicht viel effektiver, diese zahlreichen Individuen ebenso individuell und flexibel einzusetzen, dass jeder Einzelne zu Höchstform aus eigener Begeisterung aufläuft? Individuelle Arbeitsbedingungen motivieren aus verschiedenen Gründen. Darauf gehe ich später in einem anderen Artikel konkret ein.

Ein fester Arbeitsplatz demotiviert Mitarbeiter langfristig!

Dies liegt in der Natur der Sache. Ich will das sogleich näher ausführen.

Haben Sie sich noch nie gefragt, warum die Callcenterangestellte, Kassiererin, Bäckereifachverkäuferin oder der Kollege in der Versandabteilung schon wieder so unglaublich unfreundlich zu Ihnen sind? Dabei waren Sie betont freundlich und zuckersüß - in der Hoffung eine gemäßigte Reaktion zu erhalten - um Ihre Frage zu stellen und eine schnelle, nette Antwort darauf zu bekommen. Doch keine Chance! Ihnen wird im üblichen niederschmetternden Ton zu verstehen gegeben, dass Ihre Frage oder Forderung gerade die tägliche meditationsartige Lethargie am Arbeitsplatz unterbricht, so dass Sie das Gefühl haben, Sie hätten Ihr Gegenüber zutiefst beleidigt!

Solche Erlebnisse deuten definitiv auf zutiefst verwurzelte Demotivation solcher Angestellten von diversen Unternehmen hin! Hier erkennt man sogar besonders deutlich, wie stark das System krankt. Denn wir können diese Reaktion solcher Personen sogar nachvollziehen. Wollen wir mit ihr tauschen? Sofort fallen uns 1000 Gründe ein...

Solche und die Mehrheit anderer Mitarbeiter werden ganz automatisch demotiviert, da seine Existenz die eines Gehaltsempfängers ist. Konkret bedeutet dies, ihre Aufgabe besteht darin am Arbeitsplatz zu erscheinen, dort ihre Pflicht zu tun und dafür monatlich ein Gehalt zu bekommen. Im Prinzip holen sie es täglich ab!

Der Kern dieses Problems ist die fehlende Freiheit und Flexibilität sowie Stetigkeit: Sie sind täglich mit der gleichen Situation konfrontiert: immer der gleiche Job, der gleiche Arbeitsplatz, das gleiche Arbeitsumfeld und das gleiche Gehalt. Sie haben keine Möglichkeit auszubrechen und Ihren Tag anders zu gestalten, obwohl Sie das dringend benötigen. Das ist die fehlende Freiheit, die jedes Individuum zum Leben braucht, wie der Atmen. Aber Mitarbeiter haben gelernt, diesen Drang zu unterdrücken - und frustiert zu werden!

Denn basierend darauf empfindet der Mitarbeiter eine gleichbleibende Motivation beziehungsweise Demotivation - je nachdem wie seine persönliche Einstellung ist – die sich analog zur Situation verhält und sich demzufolge in diesem Rahmen automatisch verringert - ja verringern muss.

0 Wachstum bedeutet Stagnation - Stagnieren heißt sich zurück entwickeln -
dies gilt auch für die Motivation der Mitarbeiter!

Es ist diese besagte Grundmotivation, "seinen Job zu machen", um das Gehalt und die Sozialleistungen zu bekommen, die Vorgesetzte und zu der Meinung gelangen lässt, ihre Mitarbeiter würde so stetig und ansteigend Höchstleistungen erbringen. Diese Grundmotivation ist jedoch keine echte Motivation für den Job. Sie ist die Motivation für das Überleben des Angestellten! Vergleichbar ist diese Grundmotivation zu überleben mit dem menschlichen Überlebensinstinkt. Er ist fortwährend vorhanden, lässt sich aber keinesfalls steigern.

Was passiert mit einer sich nicht steigernden Motivation? Wie wir schon aus der Wirtschaft wissen, bedeutet 0 Wachstum = Stagnation - Stagnation heißt automatisch Rückgang. Wenn die Wirtschaft nicht mehr wachsen kann, entwickelt sie sich zurück - sie schrumpft.

Das gleiche erfolgt mit der Grundmotivation des Mitarbeiters. Werden ihm keine weiteren aufbauenden Motivationsanreize geboten, sinkt seine Motivation, Leistung am Arbeitsplatz zu erbringen. Er verspührt schlicht keine Notwendigkeit einer Leistungssteigerung - sein Gehalt fließt ohnehin. Warum sollte er produktiver werden?

Veranschaulichen lässt sich diese Situation mit dem berühmten Bild des Hamsterrades. Der Hamster läuft täglich seine Runden in diesem Rad.



Würde er anhalten oder Schlangenlinien laufen - sprich einfach nicht mehr in gewohnter Form mitlaufen - fiele er heraus.
Demzufolge behält er sein alltägliches, fortwährendes Hamsterradlaufen bei. Denn er weiß genau wie es funktioniert, weil es sich stets in dieselbe Richtung dreht - täglich, wöchentlich, monatlich. Es sichert dem laufenden Hamster sein Dasein.

Anders veranschaulicht: Verspüren Sie eine überdurchschnittlich hohe Motivation, Ihre Wohnung täglich auf Hochglanz zu reinigen? Immerhin lieben Sie es, zuhause in einer sauberen Umgebung zu leben... Nein? Ich sage Ihnen warum. Es gibt Ihnen keinen Mehrwert. Vielmehr empfinden Sie es als eine Last, diese immer wiederkehrende Bemühung anzustrengen, weil sie diese schon seit langer Zeit genau kennen. Sie fühlen sich gelangweilt und belästigt, weil sie immer das gleiche vollbringen müssen, um Ihre Welt auf Hochglanz zu halten. Obwohl sie sich darin so wohlfühlen, genügt es Ihnen eine wöchentliche Reinigung vorzunehmen oder regelmäßig erledigen zu lassen.

Damit Mitarbeiter eben nicht dem depressiven Hamsterradsyndrom verfallen, müssen ihnen anhaltend neue Motivationsanreize gegeben werden. Um die guten Gründe für die konstruktive Mitarbeitermotivation konkret verstehen zu können, werden wir im nächsten Beitrag einen kleinen Abstecher in die Theorie menschlicher Motivation machen.

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